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Pahlen hat eine interessante und wechselvolle Geschichte. Schon in der Stein­zeit lebten Menschen im Raum um diesen Ort. Im Mittelalter und bis in das Jahrhundert hinein war Pahlen ein Bauerndorf mit den dazugehörigen Handwerken. Dann entdeckte man die Tonlager und um die Mitte des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich neben der Landwirtschaft eine Baustoffindustrie. Der Hafen Pahlhude erlangte Bedeutung, die Bevölkerungszahl verdoppelte sich, Pahlen wurde Bahnstation und man schaute mit großem Optimismus in die Zukunft. Doch das Industriedorf Pahlen-Pahlhude überlebte nicht, nur die Lehmkuhlen erinnern noch an die Zeit der Ziegeleien, der Kalköfen und der Zementfabrik.
Auch die Landwirtschaft hat sich gewandelt. Es gibt nur noch wenige bäuerliche Familienbetriebe.

Heute erfüllt der Ort seine Aufgabe vorwiegend als Wohnsiedlung. Die meisten Einwohner arbeiten außerhalb. Die wenigen Handwerks- und Gewerbebetriebe können den Bedarf an Arbeitsplätzen nicht decken. Die rege Bautätigkeit bei Einfamilienhäusern im Orte zeigt, dass Pahlen als Wohnort beliebt ist, und eine Zukunft hat. Die reizvolle Lage auf den Geesthügeln am Eiderufer ist ein Grund dafür.

Woher stammt der Name Pahlen und was mag er bedeuten?

Zu dieser Frage gibt es mehrere Antworten, doch es soll gleich zu Anfang gesagt sein, eine eindeutige Lösung ergibt sich nach der Durchsicht der Literatur nicht.

Die einen leiten das Wort Pahl von Pfahl ab und schließen daraus, dass der Ort durch Pfähle bzw. Pfahlreihen, sog. Palisaden, gegen Angriffe geschützt war. Im Lateinischen hat das Wort palus auch die Bedeutung von einem zugespitzten dicken Holz, das in den Boden gerammt wird. In dem lateinischen Ortsnamen Palmis des Adam von Bremen steckt auch der Wortstamm pal = Pfahl.

Vielleicht waren Hütten in der späteren Bronze- und Eisenzeit im Sumpfgelände auf Pfählen erbaut, um Schutz vor Wasser und gleichzeitig auch vor Feinden zu haben, Pahlen also der Ort auf Pfählen? Pfähle am Eiderufer, an denen Schiffe festmachten, könnten auch zur Entstehung unseres Ortsnamens beigetragen haben. Doch das sind alles Hypothesen.

Die im Volksmund oft gehörte Erklärung, vor dem fürstlichen Jagdschloß in Pahlen hätten viele Pfähle gestanden, um daran die Pferde festzubinden, daher der Name Pahlen, stimmt nicht. Der Name ist sehr viel älter als das Jagdschloss.“

Die Ortsnamenforschung hat nachgewiesen, dass Kurznamen mit einem Wortstamm wie Delve, Lehe, Lunden und Linden wie auch Pahlen zu den ältesten Ortsnamen in unserer Landschaft gehören (R. Hansen: Zur Geschichte der Besiedlung Dithmarschens in ZSHG und W. Laur: Die Ortsnamen in Schleswig-Holstein). Auch im historischen Ortsnamenslexikon von Schleswig-Holstein wird unser Ortsname von Pfahl abgeleitet.

Nun finden wir aber auf alten Landkarten (z. B. Danckwerths Landesbeschreibung) anstatt Pahlen den Namen Polen. So kann man unseren Namen auch von Pol = Pohl = Pfuhl ableiten. Das bedeutet Tümpel bzw. sumpfiges Gelände. Dass unsere Geestzunge in alten Zeiten von Wasserarmen der Eider, von Tümpeln und Sümpfen umgeben war, ist bekannt. Demnach wäre Pahlen der Ort am Pohl, am Pfuhl, an sumpfigen Gewässern. (G. Schwabe: Die Frühgeschichte der Dithmarscher Geest im Spiegel der Ortsnamen) Auch diese Erklärung ist einleuchtend.

Die Etymologie, die sich mit Ursprung und Geschichte der Wörter befasst, leitet Pahlen von Pfahl ab. Das ist die heute vorherrschende Auslegung.

Reimer J. Hansen hat in seiner Abhandlung „Der Ortsname Pahlen“ die ganze Problematik um diesen Namen erschöpfend dargestellt. Zu klären ist noch der Name Pahlhude. Hier besteht Einigkeit, Hude wird abgeleitet von Hut, hüten, verbergen, verstauen, aufstapeln. Es ist der Platz, auf dem Güter verstaut, gestapelt und aufbewahrt werden. In unserem Falle waren und sind es Güter, die auf  dem Fluß transportiert, angelandet und zwischengelagert wurden und immer noch werden. Pahlhude ist also der Stapel- und Landeplatz von Pahlen bzw. bei Pahlen. Im Friedensvertrag von 1323 werden die Wehre in der Eider bei Pahlenhuden erwähnt, demnach dient dieser Ort schon sehr lange als Stapelplatz.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Pahlen durch die Ziegeleien und die Zementfabrik zu einem Industrieort, wobei der Hafen große Bedeutung erlangte. Die Eisenbahn erschloss dem Hafen das Hinterland, und der Pahlener Stapelplatz Pahlhude war bald bekannter im Land als die alte Dorfgemeinde. Der 1908 gegründete Sportverein nannte sich deshalb„TSV Frisch auf Pahlhude“.

Im Hafengebiet mit Zementfabrik, dem Bahnhof und mehreren Gaststätten pulsierte das Leben. Viele Schiffe waren im Hafen beheimatet und so ist es zu erklären, dass Pahlen eine ganze Zeit lang unter der Postbezeichnung Pahlhude zu erreichen war. Auch die Poststelle des Postagenten Jakob Bielenberg war in dieser Zeit im Haus Nr. 18 (dort wohnt heute Harald Frahm) in Pahlhude. Erst 1930 zog die Post um zum Mühlenberg ins Haus Nr. 6 (Masuch) und dann ins Haus Hansen (Bömer), heute gibt es keine Poststelle mehr.

Es hat aber niemals zwei Ortschaften gegeben. Die politische Gemeinde war immer Pahlen, auch wenn Pahlhude eine Zeit lang dem ganzen Ort seinen Namen vermacht hat. Der erste Weltkrieg leitete den Niedergang der Pahlener Industrie ein, und der Hafen verlor an Bedeutung, die Bahn wurde 1938 abgebaut. Heute ist Pahlhude ein Ortsteil von Pahlen, sozusagen der Pahlener Sta­pelplatz an der Eider.

* diese Beschreibungen sind Auszüge aus der Pahlener Dorfchronik aus dem Jahre 2000

Die Chronik kann bei uns zum Preis von 20 Euro erworben werden.

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